22. September 2023
RezensionHubert Milz: Konservative Revolution zu Liberalismus
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Wie eine Einladung zu einem politischen Gespräch mutet der Essay von Hubert Milz über die neuerliche Konservative Revolution an, die nichts mit Liberalismus gemein hat. Üblicherweise erschallt Kritik an Konservativen von links, hier stammt sie aus der Mitte, ist also konsequent liberal. Die leicht zu lesende Schrift beginnt mit einer Skizze der Konservativen Revolution in den 1920er Jahren und der Distanz echter Liberaler. Es folgt eine weitere Skizze zu deren „Wiedergängern“ heute. Denkanstöße zu dem, was Liberale tun können, bilden den Schluss. Einige Einblicke: Die konservative Revolution war nicht liberal in den 1920er Jahren und ist es auch heute nicht: „Damit wird deutlich, dass die Muster ähnlich denen der 1920er Jahre sind. ‚Jungkonservative‘ knüpfen erfolgreich Bande zu liberalen Zirkeln und Medien, werden sogar Leiter eines liberalen Clubs und ständiger Autor einer Zeitschrift, die laut Eigenwerbung ‚erfrischend libertär‘ ist.“ Belesen bis in die Fußnoten, wie schon bei seiner kleinen Ideengeschichte des Geldes, und lebenserfahren zeigt Hubert Milz beispielsweise schräge Ansichten des Apologeten der Konservativen Revolution Armin Mohler und des nationalen Sozialisten Friedrich Naumann auf. Hubert Milz warnt vor Demagogen und vor Provokation als Spektakel des politischen Marketings, das polarisierend und zersetzend wirke. Konservativ und liberal sind nicht dasselbe: „Überfliegt man das Grundsatzprogramm der AfD, dann kann der Eindruck entstehen, dass dies eine Mischung aus klassisch-konservativen und ordoliberalen Elementen ist.“ Allerdings gilt: „Bei einer gründlichen Analyse ist Kellershohn beizupflichten, dass es ein geschickt aufbereitetes Grundsatzprogramm für einen nationalen ‚Wettbewerbsstaat auf völkischer Basis‘ darstellt.“ Ein Essay, der für Gesprächsstoff sorgen sollte, bei Konservativen und Liberalen und auch bei Lesern der genannten Zeitschrift.
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