22. April 2023
RezensionHartmut Sommer: Über die Engel erhoben:
Wesen und Sinn unserer Leiblichkeit. Eine philosophisch-theologische Annäherung
Sind wir Menschen in unserer irdischen Existenz über die Engel erhoben? Wie soll das gehen? Engel werden als Boten Gottes verstanden, die schon aufgrund ihres unmittelbaren Kontaktes zu Gottes Herrlichkeit über uns Menschen stehen. Hartmut Sommer verspricht eine philosophisch-theologische Annäherung – das klingt spannend. Sommer prüft die Sachverhalte. Im ersten Kapitel mit dem Menschsein ohne Gott. Die Summe dieses Kapitels zieht er auf nur anderthalb Seiten, die es in sich haben. Demnach ist die Moral nicht etwas, das uns als Konstrukt übergestülpt wird, sondern eine zwangsläufige Folge daraus, dass der Mensch Leib und Geist vereint, denn er ist sich seiner selbst bewusst. Der Naturalismus nutzt eine entkoppelte Begrifflichkeit von „Geist“ und „Verstand“, durch den einem „transhumanistischen“ Dualismus der Boden bereitet wird – mit verheerenden Konsequenzen: Transhumanismus als Teufelspakt. Bei Sommer werden dagegen Einheit und Miteinander von Leib und Seele sowohl aus philosophischer Sicht als auch vor seinem eigenen Glaubenshorizont bündig erklärt. Denn nur durch Christus ist der Mensch über die Engel erhoben. Zwar werden sie als Boten Gottes verstanden und aufgrund ihres direkten Kontaktes zu Gottes Herrlichkeit von uns Menschen als „höherstehend“ gesehen. Aber der Autor dreht den Spieß um: Es geht bei Gott nicht darum, wer höher zu ihm erhoben ist, sondern wer zu ihm findet. Das leibliche Dasein mit all seinen beglückenden, aber auch leidvollen Dimensionen ist das unabdingbare Mittel dazu. Dieses Buch ist dazu geeigent, als Lektüre an inspirierende Orte mitzureisen. Es lohnt, denn die im Titel angekündigte Annäherung glückt dem Autor sowohl philosophisch als auch theologisch. In diesem Buch wird eine Thematik angerissen, zu der aktuell eine fundamentale und gefährliche Debatte entbrannt ist. Es lenkt unsere Schritte aus einer drohenden Wüste des Nichts hin zu Gott.
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