05. Dezember 2025
AfD-Abgeordnete knüpfen Kontakte in den USA: Atlantik-Brücke 2.0
Ein neues Zeitalter internationaler Kooperation beginnt
von Joachim Kuhnle
Die repräsentative Demokratie existiert in Deutschland nur noch als leere Hülle. Faktisch haben die etablierten Parteien (mit Ausnahme der AfD) kein Interesse mehr an dieser bewährten Staatsform. Theoretisch werden in freien Wahlen sogenannte Volksvertreter gewählt, die dann in einem Parlament die Regierung wählen und kontrollieren sollen. Die Parteien vertreten dabei, wie der Name sagt, jeweils einen Teil der Wähler. Natürlich darf man in diesem Spiel keine der Parteien benachteiligen, weil man sonst den Willen ihrer Wähler untergewichtet. Trotzdem haben sich die etablierten Parteien zu einem Kartell zusammengeschlossen, um die AfD-Volksvertreter in den Parlamenten unfair auszugrenzen. Die AfD bekommt keine Parlamentsposten, keine Ausschussvorsitzenden, keine Zuwendungen für ihre Stiftung, keine Mitglieder in allerlei Gremien und so weiter. Alle Vorschläge der AfD werden unabhängig vom Inhalt grundsätzlich abgelehnt. Man darf gemäß Vereinbarung der Kartellparteien nicht mit AfD-Volksvertretern sprechen, idealerweise darf man sie auch nicht grüßen. Ebenfalls darf man auch selbst keine Vorschläge (inhaltlich oder personell) einbringen, bei denen die AfD zustimmen könnte. Falls doch versehentlich etwas oder jemand mit AfD-Stimmen gewählt wird, muss die Wahl rückgängig gemacht werden. Man tut so, als gäbe es die Alternativen und deren Wähler nicht. Das ist keine repräsentative Demokratie.
Die absurde Begründung dieser Zersetzungsstrategie ist die Behauptung, die AfD sei nicht demokratisch, weshalb die drastischen undemokratischen Methoden dem Zweck der Demokratierettung dienen sollen. Schließlich sei die AfD rechts, und rechts wohnt angeblich der Faschismus, und der Faschismus, also die Gleichschaltung aller Institutionen, widerspreche dem demokratischen Vielfaltsprinzip. Tatsächlich ist der Zweck der AfD-Ausgrenzung genau das, nämlich die Gleichschaltung aller zulässigen Meinungen. Ein großer Teil der immer größer werdenden AfD-Anhängerschaft dürfte die AfD gerade deshalb wählen, weil es die einzige Partei ist, die das Vielfaltsprinzip noch hochhält.
Der Kulturkampf, der seit vielen Jahren in der gesamten westlichen Welt tobt, ist der Versuch, die bisherige abendländische Lebensweise inklusive Demokratie und Marktwirtschaft zu zerstören. Mit Gender-Gaga und Zwang zum Schwulenkult sollen die Familien zerstört werden. Die Masseneinwanderungspolitik richtet sich gegen die gesellschaftliche Wertebasis. Und mit dem irrsinnigen Krampf gegen rechts wird die demokratische Diskurskultur zerstört. Auch vom Rechtsstaat sind nur noch Fragmente übrig geblieben. Politische Propaganda beherrscht alle Bereiche, vom Sport über das Vereins- und Verbandwesen bis hin zur politischen Justiz.
Eine mächtige Allianz aus mit Steuergeldern gepäppelten sogenannten NGOs, Parteiapparaten, staatlichen Zwangsmedien, Stiftungen und großen Presseagenturen hat es beinahe geschafft, eine Art Diktatur zu etablieren und jeden Widerspruch zu kriminalisieren oder zumindest mit großem Eifer zu ächten. Dabei wird nicht nur die westliche Kultur zerstört, sondern auch deren erfolgreiche Wirtschaft. Bisher konnte der technische Fortschritt den Niedergang noch halbwegs kompensieren, doch die Talfahrt wird langsam sichtbar. Not und Elend stehen bereits vor der Tür, das Desaster ist schon nicht mehr aufzuhalten.
In einigen Ländern haben die Wähler die Notbremse gezogen und das Machtkartell abgewählt. Während die Staaten in der Europäischen Union noch relativ wehrlos gegen die Bevormundung aus Brüssel sind, zeichnet sich jenseits des Atlantiks eine echte Wende ab. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist willens, den Niedergang zu stoppen und das Land in eine bessere Zukunft zu führen. „Make America great again“ ist der berühmte Slogan von Donald Trump. Dabei setzt man mittlerweile auch auf Verbündete in Europa. Wichtigster Staatschef ist hierfür Viktor Orbán. Doch Ungarn ist ein relativ kleines, unbedeutendes Land. Lange pflegte die ungarische Regierungspartei Fidesz beste Beziehungen zur CDU/CSU, mied dabei sorgfältig Kontakte zur AfD, um die Unionsparteien nicht zu verärgern. Doch das stieß nicht auf Gegenliebe. In Deutschland dient Orbán auch in den Unionsparteien der Feindbildpflege. Die Christdemokraten unterstützen inzwischen offen die ungarische Opposition mit dem erklärten Ziel, Orbán zu stürzen. Ganz ähnlich ist die Haltung gegenüber Donald Trump. Er gilt in deutschen Regierungskreisen als ein Dämon. Die gegnerische Seite (die Demokratische Partei) wird offen gegen Trump unterstützt. Konsequenterweise bauen jetzt die Regierungen sowohl in Ungarn als auch in den Vereinigten Staaten auf die Kooperation mit der AfD.
Alice Weidel wurde 2025 bereits viermal von Viktor Orbán empfangen. Ein Staatsbesuch bei Donald Trump fand bisher noch nicht statt. In einschneidender Erinnerung bleibt aber Vizepräsident Vance, der sich im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz mit Alice Weidel traf, obwohl (oder gerade weil) diese von der Konferenz demonstrativ ausgeschlossen wurde. Während man sich offiziell noch immer der guten transatlantischen Beziehungen rühmt und die bösen Rechten als Putin-Knechte und Amerika-Feinde hinzustellen versucht, pilgern AfD-Politiker gefühlt täglich nach Washington und finden einflussreiche Gesprächspartner der dortigen Regierungspartei. Es werden neue Seilschaften geknüpft. Der wegen angeblicher Verfassungsfeindlichkeit nicht zur Wahl zugelassene Oberbürgermeisterkandidat für Ludwigshafen Joachim Paul wurde zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch im Weißen Haus gesichtet. Kaum zu glauben, dass man sich dort für Kommunalwahlen in Deutschland interessiert. Doch man hat ein offenes Ohr für die Ungerechtigkeiten, mit denen die AfD in Deutschland zu kämpfen hat.
Markus Frohnmaier, Spitzenkandidat der AfD zur anstehenden Landtagswahl in Baden-Württemberg und ein enger Vertrauter von Weidel, reiste bereits mehrfach über den Großen Teich. Er sieht die AfD in naher Zukunft auch im Bund als führende Regierungspartei. Nach seiner Ansicht spielt Deutschland im Konflikt mit Russland eine Schlüsselrolle. Der Krieg in der Ukraine sollte bald beendet und die Beziehungen des Westens zu Russland sollten wieder verbessert werden. Ob Frohnmaier die amerikanischen Interessen richtig einschätzt, bleibt offen.
Die Kontakte zwischen der AfD und der US-Regierung, die auch wichtige Internet-Prominenz und freie Journalisten im politischen Vorfeld umfassen, werden auf breiter Front mehr und mehr intensiviert. Für die in Deutschland geächteten Schwefelbuben und -mädel wirken die amerikanischen Freundlichkeiten wie Balsam für die Seele. Applaus und Hochachtung anstelle der Brandmauer und dümmlichem Nazikeulengebrüll.
Was aber treibt die US-Amerikaner in diese Beziehungen? Was hat das Ganze mit „America first“ zu tun? Der Niedergang Deutschlands und Europas ist schließlich für andere Standorte ein Konjunkturprogramm. Viele Investitionen, die in Deutschland nicht mehr stattfinden, spülen Arbeitsplätze und Wohlstand in die neue Welt.
Man muss davon ausgehen, dass die Beziehungen zur AfD nicht aus reiner Nächstenliebe geknüpft werden. Eher werden auch damit harte Interessen verfolgt. Auch wenn Politik auf das Publikum wie ein Dilettantentheater wirkt, kann sich jeder denken, dass im Hintergrund ausgebuffte Strategen langfristige Pläne verfolgen. Das Drumherum ist nur die Show. Franklin D. Roosevelt, US-Präsident zwischen 1933 und 1945, sagte in einem ehrlichen Moment, dass in der Politik nichts zufällig passiert und dass das, was geschieht, immer genauso geplant war.
Doch was ist aktuell der genaue Plan im Spiel um die Macht? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos klang die neue Marschrichtung bereits an. Die in den vergangenen Jahrzehnten dominierende Klimakirche mit der Behauptung, man müsse Energie sparen, wird künftig durch das Gegenteil ersetzt. Unter dem Begriff „Künstliche Intelligenz“ wird eine Zukunft mit deutlich erhöhtem Energiebedarf gezeichnet. Die Klimakirche stört. Da die Kartellparteien in Deutschland ihre Seele an das Weltklima verkauft haben, ist eine entsprechende Wende nur mit der AfD möglich. Ähnlich sieht es bei anderen Themen aus. Ohne die AfD ist eine alternative Politik in Europa nicht denkbar. Auch wenn die Bedeutung Europas in der Welt abnimmt, ist der alte Kontinent für die Vereinigten Staaten nach wie vor wichtig. Eine Führungsnation benötigt Partner, die sich führen lassen.
Hier mag der eine oder andere Patriot innerhalb der AfD stutzig werden. Hat man dem Wähler nicht versprochen, deutsche und nicht amerikanische Interessen zu vertreten? Idealerweise passen die Interessen beider Seiten gut zueinander. Das wird aber nicht immer der Fall sein. Im Zweifel wird nach wie vor die Musik jenseits des Ozeans spielen, und wer hierzulande (bei den Alternativen) nicht zu dieser Musik mittanzen möchte, wird über kurz oder lang aus dem Spiel genommen. Politische Strategie ist in Deutschland unbekannt. Entsprechend sind die Chancen, eigene Interessen durchzusetzen, im Konfliktfall gleich null.
Wer genauer wissen möchte, was die amerikanischen Top-Strategen vorhaben, sollte sich mit wichtigen Geschäftsleuten befassen, zum Beispiel mit Peter Thiel. Thiel ist ein wichtiger Unterstützer von Vizepräsident Vance, aussichtsreichster Kandidat für die Trump-Nachfolge. Der Unternehmer investiert in angesagte Zukunftstechnologien wie Datenanalyse und Künstliche Intelligenz. Politisch bekennt sich Thiel zum Libertarismus, unterstützte unter anderem Initiativen von Patri Friedmann zum Aufbau freier Privatstädte in Honduras (Projekt Próspera) und auf künstlichen Inseln (Projekt Seasteading). Aus libertärer Sicht muss man allerdings damit rechnen, dass ein Abschmelzen der derzeitigen Geldverschwendung nicht zwangsläufig zu mehr Freiheit, Marktwirtschaft und Wohlstand führen muss. Erfahrungsgemäß versuchen alle Mächtigen dieser Welt, die Geldflüsse für eigene Zwecke und Interessen zu nutzen. Macht korrumpiert immer.
Darüber hinaus sind in Deutschland die machtpolitischen Aussichten für die AfD glänzend. Die neuen Netzwerke, nennen wir sie Atlantik-Brücke 2.0, sind aus amerikanischer Sicht eine Investition in die Zukunft. Man kann davon ausgehen, dass das geplante AfD-Verbot, das nur mit extremer Rechtsbeugung durchgeführt werden kann, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland mit erheblichem Widerstand einhergehen wird. Selbst wenn dieser Wahnsinn durchgezogen würde, könnte die Lage dadurch eskalieren und hätte vermutlich keinen langen Bestand. Möglicherweise würde das die kommenden Veränderungen nur beschleunigen. Es bleibt spannend.
Information
Diesen Artikel finden Sie gedruckt zusammen mit vielen exklusiv nur dort publizierten Beiträgen in der am 28. November erscheinenden Dezember-Ausgabe eigentümlich frei Nr. 258.
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