26. November 2025
RezensionAnthony de Jasay (Autor), Burkhard Sievert (Herausgeber, Übersetzer): Politische Philosophie
Essays über Freiheit und Fairness, Eigentum und Gleichheit, klar und präzise
Das hier besprochene Werk stellt eine Sammlung politikphilosophischer Essays dar, die vor allem an Leser gerichtet ist, die mit dem libertären Denken noch nicht so vertraut sind. Der aus Ungarn stammende Autor „ist einer der wichtigsten Sozialphilosophen unserer Zeit“ (Gerard Radnitzky). Hauptanliegen der Beiträge ist die Delegitimierung von üblichen politischen Annahmen wie etwa bezüglich „Gerechtigkeit“, insbesondere „sozialer“. Auch wenn der Autor unter Berufung auf den Philosophen David Hume bei Abgrenzung vom Ansatz von Thomas Hobbes davon ausgeht, dass die grundlegenden ökonomischen Grundstrukturen wie vor allem Eigentum und Vertrag vorstaatlicher Art sind, das heißt zu ihrer Begründung keines staatlichen Rechtsaktes bedürftig wären, hält der Verfasser es nicht für lohnenswert, für die Abschaffung des Staates einzutreten. „Es lohnt sich jedoch, die Legitimität des Staates immer wieder in Frage zu stellen.“ Hier gilt es, zahlreiche Irrtümer – „Papageiengeschwätz“ – zurückzuweisen. Insbesondere die „fromme Lüge“ eines ursprünglichen Gesellschaftsvertrags sollte dabei abgelehnt werden. Zentral werden das Verhältnis Freiheit zu Gerechtigkeit, die Verwechslung von Freiheit mit „Rechten“ und die Vorstellung von Gerechtigkeit als „Fairness“ eingehend behandelt. Eine derartige Aufklärung ist erforderlich, um den „losen Liberalismus“ nicht in Richtung Sozialismus abgleiten zu lassen. Über einen „strikten Liberalismus“ sollte wenigstens so etwas wie ein Minimalstaat erreicht werden, womit politisch nicht determinierte Bereiche zumindest bewahrt, wenn nicht gar zurückgewonnen werden könnten. Allerdings geht de Jasay davon aus, dass dafür die Verfassungen, die den Umfang kollektiver Wahlen zu begrenzen suchen, nicht besonders stark sind, wie insbesondere am Fehlen von allgemeinen Besteuerungsbeschränkungen nachgewiesen werden kann.
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