17. Dezember 2025
RezensionStefan Blankertz: Krieg und Frieden
Für einen kämpferischen Pazifismus
Dieses Buch enthält 25 Aufsätze von Stefan Blankertz, die zunächst als Kolumnen bei Freiheitsfunken erschienen waren. Schriften zum Thema, was Krieg ist und wie er verhindert werden kann. Aktueller geht es nicht. Oder wie der Autor selbst schreibt: „Gäbe es einfache schnelle Lösungen, dann würde das Problem ja nicht bestehen.“ Hauptansatzpunkte sind: Erstens Kants formale Bedingungen des Friedens – Grenzakzeptanz und Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Aber gelten diese auch, wenn erkennbar ein Staat brutalst gegen die eigene Bevölkerung vorgeht (Kambodscha)? Zweitens das Sezessionsrecht zur Verhinderung von Bürgerkriegen. Wie weit geht es? Bis zum eigenen Bauernhof? Drittens ist der Krieg auch oft Ventil für unterdrückte Bedürfnisse, als Ausbruch aus der Zwangsjacke der Zivilisation (nach Freud, Reich, Werfel, Goodman). Aber auch Goodman scheitert nach eigenem Bekunden bei der Suche nach einem psychologischen Äquivalent. Auch sind in einem Krieg die Guten nicht eindeutig erkennbar. Beide Seiten begehen Gräueltaten. Oder wie es Blankertz auch sagt: „Jede Seite ist die falsche.“ Trotzdem: „Der Gewalt keinen Widerstand entgegenzusetzen, ist sicherlich nicht die empfehlenswerte Lösung. Ein Pazifismus, der Gewaltlosigkeit mit Widerstandslosigkeit verwechselt oder gleichsetzt, ist eine unwürdige und feige Haltung.“ Alle Gewalt äußert sich als Anspruch eines Menschen auf einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung; dies gilt für kriminelle Handlungen Einzelner, von Organisationen wie ebenso für den Staat. Die oberste Bedingung des Friedens bedeutet die Anerkennung der Freiwilligkeit. Die Ukraine lehrt aber auch: Wer abrüstet, hat das Nachsehen. Die Lösung? Der Autor nennt es „kämpferischen Pazifismus“, wobei unklar bleibt, was er darunter genau versteht. Immerhin erfordert dieser eine „Vorbereitung durch Ausbildung und die Entwicklung von Strategie und Taktik“, um „dem Angreifer mannhaft entgegenzutreten“. Also doch Waffen und Rüstung? Leseempfehlung!
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