17. Dezember 2025
RezensionRainer Zitelmann: Warum Entwicklungshilfe nichts bringt und wie Länder wirklich Armut besiegen
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Rainer Zitelmann ist sicherlich unangefochten der Nummer-eins-Propagandist der Sache der Freiheit. Das vorliegende Buch reiht sich diesbezüglich nahtlos ein. Gleichwohl war ich etwas enttäuscht. Denn ein wissenschaftliches Werk ist es nicht. Ich ordne es populärwissenschaftlich ein. Der Autor beginnt mit einer interessanten Laudatio auf Adam Smith, die auch kritische Elemente enthält, gefolgt von einer schonungslos kritischen Darstellung der Entwicklungshilfe. Dabei weist er darauf hin, dass die erfolgreichen Länder wie Indien, China und Vietnam vergleichsweise wenig Entwicklungshilfe erhalten haben, die in Afrika aber ohne Erfolge versickert. Entwicklungshilfe nützt dort nur den beschäftigten westlichen Mitarbeitern. Statt armen Bauern zu helfen, wurden vor allem „Arbeitsplätze für entsandte Fachkräfte und ihre Betreuer in den Zentralen geschaffen“. Die beiden wichtigsten Abschnitte des Buches sind aber die über Polen und Vietnam. Es handelt sich dabei um jeweils einen komprimierten Abriss der ökonomischen und politischen Geschichte beider Länder. Trotz schrecklicher Zerstörungen durch Krieg und Sozialismus haben es diese Länder geschafft, mehrere Jahrzehnte lang den Lebensstandard der Menschen Jahr für Jahr zu verbessern. Das Rezept war in beiden Fällen ähnlich: kapitalistische Reformen. „Kapitalismus entsteht – anders als Sozialismus – eben nicht durch staatliche Verordnung und zentrale Planung, sondern als spontaner dezentraler Prozess.“ Kapitalismus kann nicht von oben verordnet werden. „Das Beste, was die politische Führung tun kann, ist, sich den spontanen Entwicklungen nicht entgegenzustemmen.“ Welche Gemeinsamkeit haben Polen und Vietnam? Sozialneid ist in beiden Ländern nur wenig verbreitet! Das Buch endet mit den beiden traurigsten Beispielen, wie wohlhabende Länder durch Staat und Regulierung in die Armut getrieben wurden: Argentinien und Venezuela. Diverse Statistiken über das Denken der Menschen zu Reichtum, Kapitalismus und Sozialneid runden das Werk ab.
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