23. September 2025
RezensionDavid Engels (Editor), Max Otte (Editor), Morgenthaler Gerd (Author): Von Herodot zu Spengler
Zivilisationsvergleiche quer durch Zeit und Raum / From Herodotus to Spengler: Comparing Civilisationsthroughout Time and Space

Als Thomas Hoof den Versandhandel Manufactum verkaufte, behielt er seinen Verlag Manuscriptum. Dort publizieren Autoren wie Hans-Hermann Hoppe, Michael Klonovsky oder Thomas Fasbender. Der Verlag leistet sich aber auch den Luxus von Büchern, die mit keiner größeren Leserschaft rechnen können. So auch den vorliegenden Band, der hauptsächlich die Referate der Konferenz der Oswald Spengler Society von 2020 wiedergibt. Der erste Themenblock widmet sich dem Leben und dem Werk Spenglers, im zweiten findet sich unter anderem ein Aufsatz über den muslimischen Geschichtsphilosophen Ibn Khaldun, im dritten wird Spengler „weitergedacht“ unter dem Aspekt, dass er weitaus mehr als antiquarischen Wert hat. Frappierend aktuell ist der auf Englisch verfasste Beitrag des Niederländers Sid Lukkassen, unseren Lesern bekannt durch sein im Lichtschlag Buchverlag erschienenes Buch „Abendland und Identität“. Sein Thema ist der Cäsarismus und dessen Ästhetik. Wenn die Bürger begreifen, schreibt er, dass sie machtlos sind und dass die aktuellen Entscheidungen von Kartellen statt von den gewählten Repräsentanten getroffen werden, beginnen sie, einen „starken Führer“ vorzuziehen. „Die Ära einer moralisierenden Regierung, gegründet auf hehre Prinzipien, kommt zu einem Ende. Es beginnt die Ära eines rücksichtslosen Pragmatismus.“ Als Entertainer, so Sid Lukkassen schon 2020, „passt Donald Trump perfekt in diese Rolle“. Dabei wisse der Mann auf der Straße durchaus, dass er sowohl in einer Demokratie als auch in einer Autokratie machtlos sei. Nur erscheine ihm das frühere System als „Fake“ und „nicht-authentisch“. Die Deutung des Phänomens Donald Trump, die der Autor liefert, leuchtet jedenfalls mehr ein als das gebräuchliche Etikett des „Populisten“. Ähnlich Marine Le Pens Partei Rassemblement National (ehemals Front National): Diese Partei sei genau genommen nicht populistisch, sondern repräsentiere eine „Parallelgesellschaft“ innerhalb Frankreichs.
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