19. März 2025
Danke!: Offener Brief an Friedrich Merz
… den Franz von Papen des 21. Jahrhunderts
von Kurt Kowalsky

Sehr geehrter Herr Merz,
Sie mögen es mir verzeihen, dass ich Sie im trauten Kreise ihrer lieben roten und grünen Freunde störe. Aber ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet. Es wird Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit entgangen sein, doch ich habe in den letzten zehn Jahren viel über Sie und Ihre verbrämte Herrscherclique geschrieben. So habe ich keine Kosten und Mühen gescheut, meine sehr verehrten Leserinnen und Frauen davon zu überzeugen, dass der Demokratismus eine Herrschaftsform ist, die auf die Meinungen und Empfindungen der lieben Bürgerinnen und Frauen scheißt.
Obwohl ich in meinem eigenen juristischen Studium erfahren musste, dass sich gefühlt mehr als die Hälfte meiner damaligen Kommilitonen in kürzester Zeit zu egozentrischen Soziopathen mauserten, kamen mir doch Zweifel, ob Sie meine Erwartungen erfüllen würden. Doch Sie, Herr Merz, haben mich nicht enttäuscht. Vielen Dank dafür!
Wir alle wussten natürlich, dass der echte Demokrat einen Hang dazu hat, das kleinere Übel zu wählen. Dass Sie ein Übel sind, stand für mich außer Zweifel. Dass Sie das größere sind, zeichnet Sie aus. Meinen Glückwunsch! Endlich haben meine lieben Leserinnen und die zwei bis drei Frauen verstanden, wenn ich schrieb, dass das System der offenen Macht mit seinen gesetzgeberischen Machwerken, die überwiegend die Integrität, Ehre und Würde des Menschen verletzen, die parteipolitischen Cliquen unverhältnismäßig und rücksichtslos bevorzuge. Das System des Demokratismus, konstitutionell ein System des Unfriedens, der Zwietracht und der Gewalt, erhält dadurch seine Stabilität. Das Land ist nahezu frei von Persönlichkeiten, jeder ist irgendwo vom System korrumpiert, hofft, dass die Interessen seiner Clique im trüben Spiel des Herrschaftsapparats noch irgendwie Berücksichtigung fänden. Und während der legendäre Monarch noch befürchten muss, dass sich die eigene Verwandtschaft gegen ihn wendet, haben sich die parlamentarischen Cliquen gegen das Volk verschworen. Waren nicht Sie es, der Russland ein Ultimatum setzen wollte? Das verstehen Sie und Ihresgleichen wohl unter „Schaden vom deutschen Volk abwenden“. Sei’s drum.
Das Volk hat ein Frankensteinproblem. Und wie man an den jüngsten Wahlergebnissen erkennen kann, wählten nun die verblödeten Passagiere den halb dementen Kapitän ab, und der Klabautermann hat endlich mit einem anderen Schwachkopf die Chance, den Kahn in seichtere Gewässer zu schippern. Ich danke Ihnen dafür.
Sie haben in kürzester Zeit, noch vor Amtsantritt bewiesen, dass man ohne einen Funken Ehre und Anstand im Leib in dieser Republik Bundeskanzler werden kann. Ich weiß, Sie werden intellektuell kaum in der Lage sein, irgendeinen der großen Philosophen unseres Landes zu verstehen. Doch Sie werden in die Reihe der Aufklärer eingehen, denn jetzt hat auch der Dümmste verstanden, welche Politgauner sich dieses Landes bemächtigt haben. Vielen Dank!
Mit
vorzüglicher Verachtung
Kurt Kowalsky
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Kommentare
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