16. Dezember 2024
ef 249: Editorial
Manchmal geht dann alles ganz schnell
Jahreswechsel, Auszeit, Besinnung – traditionell auch für ef-Autoren und -Leser, erscheint doch im Januar kein Heft. Und die Politik? Sie rast. Wie lange nicht. Zeitenwende auf Stereoiden. Dieses Editorial wird zu Papier gebracht, da ist soeben Assad aus Syrien vertrieben worden und hielt Donald Trump als neuer König der Welt Hof in Notre-Dame, Paris anlässlich der Eröffnung einer neuen Weltordnung. Der amtierende Präsident Joe Biden war „terminlich verhindert“, wie es offiziell hieß, Kanzler Scholz gar nicht eingeladen, Ursula von der Leyen auch nicht. Die deutsche Politik ist „f***cking over“, wie es der Ryanair-Chef jüngst so plastisch ausdrückte. Interessanterweise mittendrin im Pariser Reigen der neuen Mächtigen: Österreichs Regierungschef Nehammer – Küss’ die Hand, Signora Meloni!
Dank Javier Milei und der Doge-Kommission unter Elon Musk und Vivek Ramaswamy geht ein Gespenst um in der westlichen Welt: der Libertarismus. Plötzlich ist er Fixpunkt vieler Debatten. Libertär ist das neue Sexy – echt jetzt. Der ewiggestrige deutsche publizistische Mittelstrahl versucht das noch ungelenk abzutun als „rechtslibertären Autoritarismus“ – und zeigt damit schlicht, dass er ebenso sehr den Anschluss an die internationale Debatte verloren hat wie die eng mit ihm verbundene politische Herrscherkaste unseres Landes. Sie darf sich, wenn schon nicht auf der Höhe der Zeit, wohl eher an das Schicksal Assads orientieren, bald womöglich am fallenden Stern Selenskyjs. Manchmal geht dann alles ganz schnell.
Dabei hat es den Anschein, da diese Zeilen zu Papier gebracht werden, als stehe inmitten der rasanten weltweiten Veränderungen in Deutschland die Zeit still. Bundestags-Neuwahl? Interessiert das irgendwen? Was sollte sich auch ändern mit Friedrich Merz, wenn nicht zum noch Schlimmeren? Ein deutscher Milei oder Trump jedenfalls ist weit und breit nicht in Sicht, nur die eine oder andere teutonische Farce. Doch womöglich ist das nur die Ruhe vor dem Sturm auch und gerade in Deutschland, wer weiß das schon?
Wenn schon die von manchen sehnsüchtig erwartete neue libertäre Partei nicht rechtzeitig vor der Wahl zustande kam, vielleicht häutet sich ja die AfD noch einmal und erkennt die Anziehungskraft libertärer, staatskritischer, kulturkämpferischer Ideen. Mit altlinken, neurechten Programmen aus der Mottenkiste des Sozialpatriotismus wird sie kaum die Wähler begeistern, das dürfte auch hierzulande einigen Strategen gewahr werden.
Die Zeit rast, wir halten inne, legen in diesem für zwei Monate konzipierten Heft Aufsätze zur Besinnung vor und lassen Sie, verehrte Leser, an der Stimmung unserer jüngsten Usedom-Konferenz in Bildberichten teilnehmen. Viele unserer Autoren schreiben derweil tagesaktuelle Kolumnen für Freiheitsfunken.info, hierfür ist online sicher der bessere Ort, zumal während der Heft-Winterpause.
Ich wünsche Ihnen, verehrte Leser, viel Lesefreude und Erkenntnisgewinn mit diesem Heft und Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten. Und alles Gute und Liebe für das neue Jahr, das ganz sicher mindestens ebenso viel Veränderung bringen wird wie das nun bald hinter uns liegende Epochenjahr 2024. Auch Deutschland wird von den rasanten Umwälzungen auf die eine oder andere Weise mitgenommen werden. Freuen wir uns also auf die außergewöhnlichen Chancen, die solche Zeiten immer bieten. Derweil gilt wie anno dunnemals: Kein Fußbreit den neusozialistischen Ausbeutern im Innern wie im Äußeren! Mehr Freiheit
Information
Diesen Artikel finden Sie gedruckt zusammen mit vielen exklusiv nur dort publizierten Beiträgen in der am 20. Dezember erscheinenden Jan.-Feb.-Ausgabe eigentümlich frei Nr. 249.
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