26. November 2024
Deutsche Energiepolitik: Der Zufallsstrom
Was tun, wenn er ausfällt, weil Wind und Sonne schlappmachen?
Alle Räder stehen still, wenn es die Natur so will. Es weht kein oder kaum Wind. Die Windkraftanlagen liefern keinen Strom. Die Sonne ebenfalls nicht. Sie ist zwar da, aber sie scheint nicht, jedenfalls nicht dort, wo sie soll. Die Photovoltaikanlagen darben vor sich hin; ohne Sonnenschein produzieren sie nicht. Deutschland oder weite Teile von ihm liegen unter einer dichten Wolkenschicht. Alles trüb, alles grau, Nebelwetter, November eben. Das kommt immer wieder vor, auch jüngst wieder, dauert Tage, teils weit länger. Weht auch in Nächten kein Wind, Dunkelflaute genannt, machen sie den Ausfall von „Ökostrom“ komplett. Im Spätherbst und Winter geschieht das besonders oft. Die Tage sind obendrein kürzer (gleich weniger Sonnenschein), die Sonne steht niedriger (gleich weniger starkes Licht). Liegt Schnee, bedeckt er auch die Solarstromplaneele. All dies bedeutet Stromausfall. Kurzum: Strom mittels Wind und Sonnenschein ist unzuverlässig, ist nur Zufallsstrom.
Zufallsstrom braucht die herkömmlichen Kraftwerke
Die grünen Ideologen, die Sozialisten der heutigen Zeit, alle die Habecks und Baerbocks dieser schönen neuen Welt, stört das nicht. Deren subventionierte Profiteure ebenfalls nicht. Unverdrossen stellen sie weiter neue Mammutwindräder auf, pflastern immer mehr Landstriche zu mit Photovoltaikanlagen, versiegeln mit beiden den Boden. Doch wenn Wind und Sonnenschein großräumig ausfallen, nützt auch das Errichten immer weiterer solcher Anlagen nichts. Ohne Wind drehen sich selbst zusätzliche Windkraftanlagen nicht, ohne Sonnenschein liefern auch zusätzliche Solarpaneele keinen Strom. Dann helfen, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, nur jene Stromerzeuger, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben: Kraftwerke mit dem Verbrennen von Kohle, Erdgas und Erdöl und solche mit dem Spalten von Atomkernen. Zufallsstrom braucht die herkömmlichen Werke.
Doch ausgerechnet das, was es notwendig braucht, schafft Deutschland ab
Aber seine Kernkraftwerke hat Deutschland abgeschafft, seine Kohle-, Gas und Ölkraftwerke in die Verbannung geschickt, also abgeschaltet und teils dezimiert. Ausgerechnet sein weltweit modernstes Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg, stillgelegt im Juli 2021, wird inzwischen abgerissen, und dessen großer Doppel-Schornstein wurde jüngst (10. November) gesprengt. Zwar gibt es noch Laufwasserkraft-, Pumpspeicher-, Biomasse-, Geothermie- und Vergärungsgaskraftwerke („Biogaskraftwerke“). Aber sie reichen bei Weitem nicht aus, um Deutschlands Strombedarf zu decken, wenn Wind und Sonne schlappmachen. Dann braucht man die bewährten herkömmlichen Stromerzeuger eben doch. Das hat der jüngste Ausfall von Wind und Sonne abermals gezeigt. Nur ist deren Strom nicht mehr so erschwinglich, wie er einst, also vor der Klimaschutz- und Energiewendepolitik, gewesen ist.
Was die grünen Utopisten an Abhilfe im Sinn haben
Doch die grünen Weltverbesserer rasten nicht und haben weitere Abhilfen im Sinn. Wikipedia, wo sich die grünen Utopisten nach Herzenslust ideologisch ausleben, zählt das eine und andere davon auf:
„Verschiebung der Stromnachfrage zum Beispiel in Form von intelligentem Laden von Elektrofahrzeugen, gegebenenfalls ergänzt durch Rückspeisen von Energie in Form von Vehicle-to-Grid-Technologien im Rahmen von Smart Grids.
Energiespeicher, zum Beispiel stationäre Batterien
Nutzung von Sektorenkoppelung, um ein verbessertes Zusammenspiel verschiedener Sektoren wie Strom, Wärme, Verkehr, Industrie zu erreichen
Einsatz von Power-to-X-Technologien, zum Beispiel zur Erzeugung von Wasserstoff in Phasen, in denen Energie im Überfluss vorhanden ist
Was an Abhilfe schon läuft, ist der „Ausbau der Stromnetze zur weiträumigen Vernetzung von Regionen mit unterschiedlichen Wetterbedingungen und damit einhergehend der Import und Export von Strom im europäischen Stromhandel.“
Einfallsarm sind diese Typen nicht
Zufrieden konstatiert Wikipedia: „Wird das Energiesystem entsprechend ausgelegt, so stellt das Vorkommen von Dunkelflauten kein Hindernis für eine 100 Prozent regenerative Energieversorgung dar, auch wenn diese zu einem großen Teil oder ausschließlich auf fluktuierenden erneuerbaren Energien basiert.“ Einfallsarm sind diese Typen nicht. „Das eben ist der Fluch der bösen Tat …“, haben wir doch in der Schule schon aus Schillers „Wallenstein“ gelernt. So ist das auch mit staatlichem Interventionismus. Denn wer mit ihm anfängt, kommt von ihm nicht mehr los. Unerschütterlich glaubt der Interventionist daran, dass er das, was er versaut hat, mit weiteren Eingriffen wieder in den Griff bekommt.
Robert Habeck, der Zerstörungsminister
Grün angemalte Sozialisten wie Robert Habeck (samt seinen Mitläufern) schert das alles nicht. Qua Amt soll er Wirtschaftsminister sein, also die Wirtschaft unseres Landes voranbringen helfen. Doch er agiert zum Schaden Deutschlands weit überwiegend als Utopien-, Interventions-, Subventionierungs-, Abriss- und Zerstörungsminister. So etwas pflegt nicht gut zu gehen. Wir erleben es. Nun will dieser Habeck auch noch Bundeskanzler werden. Ein Bürger merkte dazu an: „Jetzt hat sich mein Wellensittich gemeldet, er will Bundesadler werden.“
Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Blog des Autors.
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