27. Juni 2024
RezensionProf. Dr. Gunther Schnabl: Deutschlands fette Jahre sind vorbei
Wie es dazu kam und wie wir ein neues Wirtschaftswunder schaffen können
Wenn die gewählten Vertreter des Volkes, die Politiker der sogenannten Ampel-Regierung, nur noch dumme Sprüche liefern, und wenn es stimmt, dass die Wirtschaft unser Schicksal ist, dann muss man zu einem Buch greifen, um den Überblick zu behalten. Den bietet der Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl mit einer neuen, sehr gut lesbaren Veröffentlichung ohne überflüssiges Fachjargon auf mehr als 300 Seiten samt vieler anschaulicher Graphiken. Einer breiteren Öffentlichkeit war Gunther Schnabl, ein Hayekianer, bisher vor allem mit seinen Studien zum Euro bekannt, den er alles in allem für eine Fehlkonstruktion hält. Jetzt spannt er den Bogen weiter. Er untersucht die Gründe der wirtschaftlichen Stagnation Deutschlands: den Investitionsstau, den wuchernden Sozialstaat, die verfehlte Energiepolitik, die groteske Bürokratie, aber auch die Schlüsselrolle Chinas für die Zukunft der deutschen Industrie und die falsche Richtung, die eine zentralisierungswütige Europäische Union eingeschlagen hat. Kapitel drei beschreibt im Detail, wie die Inflation mithilfe statistischer Tricks heruntergerechnet wird und wie Sondereffekte, zum Beispiel das billige Erdgas dank Nord Stream, die Teuerung über längere Zeit bremsen konnten. Besonders interessant ist das Kapitel über die deutsche Leistungsbilanz, deren Überschüsse erstaunlicherweise keinen entsprechenden Anstieg des deutschen Nettoauslandsvermögens bewirkt haben. Nach der Berechnung des Autors gingen bis Ende 2022 sagenhafte 2.420 Milliarden Euro quasi verloren, bezogen auf eine vierköpfige Familie waren es 114.400 Euro – ein echter Kriminalfall. Der Leser erfährt aber schließlich auch, wie die ökonomische Wende gelingen kann. Ganz einfach: mit dem Ende der grünen Planwirtschaft und der Rückkehr zur Marktwirtschaft Ludwig Erhards. Ein gelungenes, empfehlenswertes Buch, das die Augen öffnet und zugleich Mut macht.
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