20. Februar 2024

RezensionChristoph Fackelmann, Till Kinzel: Lepanto-Almanach

Jahrbuch für christliche Literatur und Geistesgeschichte, Band 4/5 (2023/24)

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Gertrud von le Fort – welch wichtige Stimme für das christliche Mitteleuropa in der Nachkriegszeit! Aber wer liest heute ihre „Hymnen an die Kirche“? Wer bringt noch nie gelesene Lyrik, wer überträgt zugleich aber auch Walther von der Vogelweide? Es ist der Lepanto-Almanach 2023/24. Dieses Periodikum, äußerlich wie innerlich gewichtig, entwickelt sich immer mehr zum Taktgeber für die wachsende Schar derer, die deutsche Geistesgeschichte nicht mit den Fragen nach Klimaklebern, Gendersternchen und Sondervermögen konnotieren und vermengen wollen. David Zöllners Eröffnung des Bandes setzt ein starkes Zeichen dagegen. Zitat: „Die trinitarische Ontologie als Ansatz zur Erneuerung des abendländischen Denkens“. Allein für diese Überschrift hätte sich schon der ganze Band gelohnt. Den Hauptteil des Jahrbuches nimmt der Inhalt einer Tagung ein, die im September 2022 stattfand: „Gertrud von le Fort im Strahlungsfeld des deutsch-französischen Renouveau catholique“. Thematisiert werden die geistige Herkunft der Dichterin und die kulturelle Landschaft, in der sie wirkte – vor allem der französisch-deutsche Renouveau catholique. Die Namen der Autoren haben Klang: Gudrun Trausmuth, Veit Neumann, Andreas Matena, Felix Hornstein, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz; grundlegend und breit angelegt ein Text von Christoph Fackelmann, dazu sehr anrührend Günter Scholdt über Widerstand und Angst bei Werner Bergengruen im Angesicht des Nationalsozialismus. Neu aufgenommen ist die Rubrik „Werkstatt“. Ausführlich darin die erwähnten Texte Walthers von der Vogelweide, kommentiert von Christoph Fackelmann. Erwähnenswert ist auch ein sehr anrührender Gedichtzyklus von Christoph Pola, der unter das Motto „Dunkle Seelennacht“ gestellt ist. Entstanden ist insgesamt ein broschiertes Buch, das sein großartiges, geistig wie geistlich wirksames Potenzial in nobler, zurückhaltender und  dankenswerterweise auch noch preisgünstiger Weise entfaltet.


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Sebastian Sigler

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