20. Oktober 2023
RezensionMichael Grandt: Megatrend Wasserstoff!
Gestalten Sie Ihre ganz persönliche Energiewende
Mit „Wasserstoff ist das Erdöl von morgen“ leitet der investigative Journalist Michael Grandt sein Plädoyer für eine wasserstoffbasierte Energieversorgung ein. Tatsächlich besteht nach dem Ausstieg aus der Nuklearenergie erheblicher Bedarf an alternativen Energieträgern, da eine Stromversorgung mit Windrädern und Sonnenpaneelen nur in der krausen Vorstellungswelt grüner Ideologen für eine Industrienation taugt. Das „Wall Street“ Journal bezeichnete die einschlägigen Aktivitäten der deutschen Regierung als „die dümmste Energiepolitik der Welt“. Wasserstoff könnte einen Ausweg aus der Energiekrise bieten, wenn – und da liegt der Hund begraben – seine Produktion auf ökologisch verträgliche und wirtschaftlich tragbare Weise erfolgen könnte. Leider ist die Erzeugung „grünen Wasserstoffs“ zu vertretbaren Kosten derzeit unmöglich – jedenfalls in Mitteleuropa und dann, wenn man das Land nicht flächendeckend mit Windmühlen und Sonnenpaneelen zuzupflastern beabsichtigt. Da Wasserstoff nicht in ungebundener Form verfügbar ist, müssen energieintensive Verfahren wie die Elektrolyse zu seiner Herstellung angewandt werden. Das erfordert großen technischen Aufwand und senkt den Wirkungsgrad. Steht keine emissionsfreie Stromquelle (wie AKWs) zur Verfügung und sind die klimatischen Bedingungen für den Einsatz von Windrädern und Sonnenpaneelen ungünstig, ist der Einsatz fossiler Energien unumgänglich, womit die Ökobilanz im Eimer ist. Das Buch bietet eine gute Übersicht über den aktuellen Stand der Entwicklung und die Aussichten für einen großtechnischen Einsatz von Wasserstoff zwecks Dekarbonisierung der Energieversorgung. Was zu kurz kommt, ist der kritische Blick auf den planwirtschaftlichen Charakter aller Versuche in diese Richtung. Ohne den großzügigen Einsatz von steuerfinanzierten Förderungsmodellen – etwa für Wasserstoffproduktionsanlagen in Privathäusern – wird es keinesfalls gehen. Schwer vorstellbar, dass Wasserstoff das Energieproblem der Industriestaaten in absehbarer Zeit lösen kann.
Anzeigen
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv Abonnenten der Zeitschrift „eigentümlich frei“ zur Verfügung.
Wenn Sie Abonnent sind und bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, nutzen Sie bitte das Registrierungsformular für Abonnenten.
Mit einem ef-Abonnement erhalten Sie zehn Mal im Jahr eine Zeitschrift (print und/oder elektronisch), die anders ist als andere. Dazu können Sie dann auch viele andere exklusive Inhalte lesen und kommentieren.