22. März 2023

RezensionMarc Bernot: Freiheit

Traum und Wirklichkeit

Wie berichtet man von einem Bildband? Wenn das jemand kann, dann eine begnadete Erzählerin wie die Romanautorin Monika Hausammann alias Frank Jordan, die sich als Kolumnistin der „Freiheitsfunken“ kürzlich auf die Neuerscheinung des Fotographen mit Schwarz-Weiß-Spezialisierung Marc Bernot bezog. Ihr Titel: „Dieser Eine“. Der nämlich ziert das Cover stellvertretend für die vielen: „Das Bild“, sagt Hausammann, „könnte überall auf der Welt aufgenommen worden sein. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Es ist zeitlos und von universeller Gültigkeit in seiner Botschaft: Staat ist ab einem bestimmten Punkt immer willkürliche Gewalt von Einzelnen gegen andere Einzelne. Auf einer Seite dieser Eine – egal, ob mit anderen oder allein – mit nichts anderem als seinem Willen als Waffe, auf der anderen der bis auf die Zähne bewaffnete Vollstrecker – egal, ob mit anderen oder allein – einer Gruppe von Einzelnen, die sich ‚der Staat‘ nennen.“ Davon berichtet dieses Buch: Bernot begleitete dafür die Proteste der Bürgerrechtler gegen die „Corona-Maßnahmen“  – und hielt Augenblicke der Zeitgeschichte für immer fest. Er war dabei, als an vielen Orten der Osten des Landes wieder einmal aufstand gegen Staatswillkür und Allmachtsphantasien. Es gab ähnliche Bildbände über die friedliche Revolution 1989, auch in Scharz-Weiß. Auch damals war das Zusammenspiel der Gesten und Gesichter mit selbstgemachten Plakaten ungemein beeindruckend. Damals: „Stasi in die Produktion“. Jetzt: „Die Regierung ist das Virus“. „Freiheit – Traum und Wirklichkeit“ berichtet von Macht und Ohnmacht – und am Ende ist gar nicht so klar, wer hier was verkörpert. Oder mit den Worten von Hausammann: „Nur der Glaube daran, dass die Politiker und ihre Experten auf einer höheren Höhe leben als Sie und ich, gibt ihnen die Macht, die Willkür kübelweise über uns auszuschütten.“ Wenn wir uns nicht gegeneinander aufhetzen lassen, nicht die eigene Ohnmacht als Rolle akzeptieren, dann verfällt die „Macht“ ins Nichts. Der neue Bildband zum uralten Thema liegt nun vor.


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