28. November 2024

RezensionPhilipp Bagus: Die Ära Milei

Argentiniens neuer Weg, Vorwort: Javier Milei, Nachwort: Markus Krall

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Die Wahl des „Anarchokapitalisten“ Javier Milei zum Staatspräsidenten Argentiniens im Dezember 2023 kam für viele überraschend. Doch Jahrzehnte sozialistischer Misswirtschaft und Korruption haben den Leidensdruck im einst reichsten Land Südamerikas so weit verstärkt, dass die Zeit reif war für die von dem libertären Ökonomen angekündigten radikalen Reformen. In den Jahren vor seinem Wahltriumph führte Milei unermüdlich einen Kulturkampf gegen den alles erstickenden Etatismus im Lande. Das geistige Rüstzeug dafür lieferten ihm die Werke führender Protagonisten der Österreichischen Schule, wie etwa „Human Action“ von Ludwig Mises und „Man, Economy, and State“ von Murray Rothbard. Viele Libertäre lehnen jedes politische Engagement ab, weil sie um die großen Gefahren wissen, die von der Macht ausgehen. Politik ist eben ein schmutziges Geschäft. Milei hat sich dennoch dazu entschlossen, seinen freiheitlichen Idealen mit politischen Mitteln zum Durchbruch zu verhelfen. Das bloße Vertrauen auf einen langfristigen Sieg der besseren Ideen (Hayek) war und ist ihm nicht genug. Bezeichnend für seinen bisherigen Erfolg (zum Beispiel bei Haushaltssanierung, Rückbau des Staates und Inflationseindämmung) ist, dass seine Reformen besonders bei der Jugend populär sind und die Zustimmung zu seiner Politik stetig wächst. Wer ein Haus saniert, beginnt nicht mit einem neuen Anstrich. Er reißt zunächst marode Leitungen und den alten Estrich heraus, was die Hütte zunächst noch unansehnlicher macht. Mileis an die Wurzel gehende Reformen benötigen ebenfalls Geduld, um ihre positive Wirkung zu entfalten. In dieser Zeit ist er zu Kompromissen gezwungen, um nicht durch von der Opposition angezettelte Generalstreiks oder einen Militärputsch weggefegt zu werden. Sowas widerspricht zwar der „reinen Lehre“, ist aber unvermeidlich. Zusätzlich zum Blick auf die Politik Mileis bietet das Buch eine gute Einführung in die „Austrian Economy“. Prädikat lesenswert!


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