19. Mai 2024

RezensionRose Hu: Mit Christus im chinesischen Straflager

Freude im Leiden

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Autobiographische Schilderungen aus China sind selten. Umso wertvoller ist die erschütternde Lebensgeschichte von Rose Hu. Am 16. April 1949 wurde Meiyu Hu, damals war sie 16 Jahre alt, in Shanghai katholisch auf den Namen Rose getauft. Auch starker Druck aus ihrer eigenen Familie konnte sie nicht davon abhalten. Dies geschah vor dem Hintergrund der Machtübernahme von Mao Tse-tung, und in Kapitel 10 schreibt sie sehr klar: „Der Kommunismus und der Katholizismus stehen sich als unversöhnliche Feinde gegenüber. Die Kommunisten unternehmen alles, um die Katholiken zu vernichten.“ Von 1955 bis 1957 saß Rose Hu erstmals in Haft. 1958, in einem sich verschärfenden gesellschaftlichen Umfeld, wurde Rose Hu abermals festgenommen, nur weil sie an Jesus Christus glaubte. Was sie in schlichten Worten über die nun folgenden Torturen berichtet, ist für den mitteleuropäischen Erfahrungshorizont fast nicht zu fassen, ist wortwörtlich kaum zu glauben – es ist der Bericht über Qual und Folter aus mehreren chinesischen Umerziehungslagern. 24 Jahre Arbeitslager ohne Unterbrechung. Rose Hu kam 1982 endlich frei. Sie wurde 1989 in die USA ausgeflogen, wobei das aber nur unscharf erwähnt wird. Offenkundig ist es die Intention von Autorin, Übersetzer und Verlag, einen spirituellen Weg hin zu Gott zu beschreiben. Exakt festgehalten ist, dass Rose Hu im Jahre 2003 das Gelübde als Mitglied des Dritten Ordens der Bruderschaft FSSPX ablegte; 79-jährig starb sie an einer Krebserkrankung. Das Fazit: Eine Frau, die unfassbar viel Gottvertrauen hat, gibt uns ein Beispiel. Eindrucksvoll lebte sie das Prinzip der Nachfolge stellvertretend für alle Christen vor. Welch gewaltige, zutiefst christliche Idee ist es zudem, mit einer Vergangenheit von 26 Jahren in grausamer chinesischer Haft der eigenen Autobiographie den Untertitel „Freude im Leiden“ zu geben. Dieses Vorbild kann nicht nur gläubige Christen erschüttern und zu tiefem Nachdenken anregen.


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