21. September 2022
Der staatliche Fettrand: Wie die Politiker alle Menschen ärmer machen
Ein konkreter Vorschlag für mehr Wohlstand für alle
von Oliver Gorus
Was Wohlstand ist und wie er entsteht, das haben die meisten Deutschen nie in der Schule gelernt, nie von ihren Eltern beigebracht bekommen und nie im eigenen Leben bewusst erfahren. Vor allem aber hören sie nur Unsinn darüber in der täglichen Meinungsdialyse am öffentlich-rechtlichen TV-Tropf.
Die meisten Bürger, die den allgemeinen Wohlstand nicht nur täglich genießen, sondern ihn glatt für selbstverständlich halten, sozusagen als die Werkseinstellungen, mit der die Welt für sie frei Haus ausgeliefert worden ist, glauben in Bezug auf Wohlstand erstens, Wohlstand sei ein anderes Wort für Reichtum, also „viel Geld“, zweitens, sie lebten in einem reichen Land, drittens, die Reichen müssten nur teilen, damit es für alle reiche, und viertens, der Staat garantiere durch die sozialistische Umverteilung, dass keiner arm sei.
Nichts könnte falscher sein.
Sitzenbleiber
Erstens ist Wohlstand nicht Reichtum an Geld, sondern ein reiches Angebot an für alle verfügbaren und erschwinglichen Waren und Gütern. Wenn Wohlstand Geld wäre, könnte die Regierung einfach jedem von uns drei oder vier Millionen Euro überweisen und wir wären reich. Und wenn wir doppelt so reich sein wollten, würde uns die Regierung einfach acht Millionen überweisen. Aber so funktioniert es eben nicht. Die Banknoten hätten einfach ein paar mehr Nullen und wir wären kein bisschen wohlhabender.
Diese Lektion haben die Deutschen geschwänzt und sind darum sitzen geblieben. Dabei war der Unterricht in Form der Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards nach dem Krieg exzellent. Heute kennt den niemand mehr, weil die Turbosozialisten in den Lehrerzimmern und Hörsälen es hassen, ihren marxistischen Dämon durch die harte Realität ausgetrieben zu bekommen.
Zweitens leben wir nicht in einem reichen Land, sondern wir erdulden einen reichen Staat. Das Land wäre reich, wenn es Bodenschätze bergen würde wie zum Beispiel Norwegen, aber da ist in deutschen Landen eher weniger zu holen oder nur unter hohen Kosten.
Der Staat ist dafür der fetteste der Welt. Er zapft den Bürgern und den Unternehmen auf unterschiedlichste Weise mit diversen Steuern, Abgaben, kalter Progression, Inflation und einer Menge weiterer Tricks täglich so viel Einkommen und Vermögen ab, dass seit mindestens ungefähr zwei bis drei Jahrzehnten der Wohlstand nicht mehr zu-, sondern abnimmt, was Sie zum Beispiel daran sehen können, dass früher in der Mitte der Gesellschaft ein Verdiener pro Haushalt ausgereicht hat, um die Familie zu ernähren, ein Haus zu kaufen und fürs Alter zurückzulegen. Heute schaffen das nicht mal mehr zwei Verdiener pro Haushalt. Wenn der Staat jedes Jahr mehr wächst als das Bruttoinlandsprodukt, dann merkt man das eben irgendwann.
Drittens vermehrt sich der Wohlstand nicht dadurch, dass die Vermögenden um einen Teil ihres Vermögens beraubt werden. Jede Gesellschaft, jedes Kollektiv, jede Population ist ungleich. Das ist ein Naturgesetz, bekannt wurde es durch den italienischen Ingenieur, Ökonomen und Soziologen Vilfredo Pareto im 19. Jahrhundert als das „Pareto-Prinzip“: Menschen unterscheiden sich physisch, moralisch und intellektuell. Macht man in einem Rudel Wölfe die stärksten Wölfe schwächer, verschlechtern sich die Überlebenschancen für alle, aber die Ungleichheit bleibt. Und das gilt für eine Schafherde genauso.
Es ist ja auch ganz einfach zu verstehen: Das Geld, das gierige Politiker dem Unternehmer wegnehmen, kann er nicht in Leistungen und Produkte, in Anlagen und Arbeitsplätze investieren. Die Wertschöpfung sinkt. Das Angebot an verfügbaren Waren und Dienstleistungen sinkt. Der Wohlstand sinkt.
Der fette Angeber
Gleichheit durch Raub und Umverteilung des Raubguts herzustellen, ist darum nicht nur unmoralisch, sondern außerdem auch wirkungslos: Deutschland ist das Land mit der massivsten und aufwendigsten Umverteilung auf der Welt, aber die Ungleichheit der Vermögen ist im weltweiten Vergleich mit einem Gini-Index von 82 trotzdem ziemlich hoch und ist in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen.
Dafür leiden wir unter einem anderen Effekt der Umverteilung: Gemessen am Median-Vermögen sind die Deutschen bettelarm, etwa auf dem Niveau von Slowenien oder Portugal – nur sind in diesen Ländern die Lebenshaltungskosten viel geringer. Umverteilung scheint also nicht nur nicht zu helfen, sondern glatt zu schaden.
Viertens garantiert der Staat überhaupt nichts. Der Naturzustand des Menschen ist Armut. Jeder Wohlstand entstand, weil die Menschen durch Arbeitsteilung und freiwilligen und einvernehmlichen Austausch von Gütern einen Überschuss erwirtschafteten, der investiert werden konnte. Marktwirtschaft auf Basis von Freiwilligkeit und Privateigentum ist die einzige Quelle des Wohlstands. Der Staat kann nichts erwirtschaften, er kann nur stören und verbrauchen.
Der Staat ist wie ein fetter Angeber, der oben auf der Kutsche sitzt, die die arbeitenden Bürger ächzend bergauf ziehen und der sich die Zeit damit vertreibt, Stöcke in die Speichen zu stecken.
Ein Mangel an Wohlstand entsteht zum Beispiel, wenn Politiker Güter durch politisch-ideologische Entscheidungen verknappen: Indem sie ein paar Millionen Menschen ins Land locken und auf Kosten der Steuerzahler einquartieren, verknappen sie Wohnraum. Indem sie Preiskontrollen für Mieten einführen, verknappen sie ebenfalls Wohnraum. Indem sie die Einfuhr von Öl und Gas aus einem bestimmten Land stoppen, verknappen sie Energie. Indem sie bestimmte Technologien zur Energieerzeugung verbieten, verknappen sie ebenfalls Energie. Dadurch sinken die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Wohnraum, Strom und Wärme unmittelbar – das heißt: Wohlstandsverlust durch Politiker.
Der Mangel an lebenswichtigen Gütern lässt sich dann auch nicht mit „Entlastungspaketen“ in Schrottwährung beheben. Denn Wohlstand besteht ja wie gesagt nicht aus Geld, schon gar nicht aus ramschigem Papiergeld, sondern aus der Verfügbarkeit von Gütern.
Aber ich will nicht immer nur motzen und neunmalklug daherreden, sondern auch mal etwas Konstruktives beitragen. Ich möchte einen ganz konkreten Vorschlag machen, der den Wohlstand in Deutschland schnell und außerdem auf Dauer ein gutes Stück anheben könnte.
Ein ganz konkreter Vorschlag
Am 1. Januar 2024 werden ARD, ZDF und DLF zusammengelegt und in eine privatwirtschaftliche AG umgewandelt. Mit allen Rechten und Pflichten, mit allen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten.
Selbstverständlich hat diese Gesellschaft keinerlei Sonderrechte, verliert damit das Privileg, sich mit vom Staat eingetriebenen Zwangsgebühren zu finanzieren. Stattdessen muss sie wie jedes andere Unternehmen auch funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln und zum Beispiel Pay-per-View- oder Abo-Dienste oder werbefinanzierte Medienprodukte anbieten und sich dem Wettbewerb stellen.
Das am Kunden orientierte Medienangebot nimmt zu, monopolisierte Märkte wie der für Nachrichten werden frei zugänglich, die nicht aus dem Volk gezapften achteinhalb Milliarden Euro pro Jahr können von den Bürgern und Unternehmen in Wertschöpfung investiert werden.
Die AG hat ab jetzt mehr als ein Jahr Zeit, sich für den Wettbewerb aufzustellen. Zwar sind die überhöhten Gehälter, die korrupten und viel zu zahlreichen Führungskräfte und die üppigen Pensionsverpflichtungen schwere Hypotheken. Dafür aber startet die AG schuldenfrei, mit extrem viel Personal, Know-how, Equipment, Studios und Technik und mit einem riesigen Kundenstamm.
Jeder der 39 Millionen Haushalte, die bislang zur Gebührenzahlung gezwungen wurden, erhält je eine Aktie. Und sonst niemand. Die Aktien können an der Börse frei gehandelt werden. Der Staat behält seine klebrigen Finger bei sich. Geht die Gesellschaft pleite, dann darf sie nicht gerettet werden. Wird sie aufgespalten oder die Mehrheit der Anteile von einem Aktionär aufgekauft, so gelten einfach Recht und Gesetz.
Deutschland wäre ein riesiges Problem los, der legale, aber illegitime Gebührenzwang wäre von den Schultern der Bürger genommen, die Kunden würden die Macht über die Inhalte erhalten, die Indoktrination, Belehrung und Meinungsbetreuung würden aufhören. Und vor allem: Die Macht der Politiker würde deutlich beschränkt werden, und die Bundesrepublik würde ohne die permanente raubtiersozialistische Einflussnahme vielleicht doch noch reformierbar werden.
Nicht zuletzt würden die Deutschen nicht mehr täglich in der Glotze darüber getäuscht werden, was Wohlstand ist und wie er entsteht.
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Kommentare
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