27. Juli 2022
Strategische Politik: Panikattacken
Die Methode Lauterbach
von Oliver Gorus
„Ehrlicherweise gilt: 80 Prozent unseres Erfolgs waren die Horrorbilder aus Italien. Sie geraten in Vergessenheit. Daher braucht es jetzt gute Strategie“, twitterte der Vertriebsleiter von Biontech, der nebenberuflich die Rolle des Bundesgesundheitsministers in der Berliner Theater AG mimt.
Offener kann Lauterbach seine finsteren Machenschaften gar nicht zugeben. Schauen Sie bitte mal genauer hin.
Schwarzer Vertrieb
Als Erstes die Wendung „unser Erfolg“: Wer ist dieses „Wir“, das da Erfolg gehabt haben will? Offenbar diejenigen, die jetzt eine „gute Strategie“ brauchen, also diejenigen, die den Ton angeben, die das Sagen haben, die bestimmen. Also die Herrscher.
Wer sind die Herrscher? Damit könnten theoretisch die Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transsexuellen gemeint sein, die am Sonntag in einer beispiellosen Machtdemonstration ihre Regenbogenflagge über dem Reichstag wehen ließen. Die Symbolik dieses Akts ist klar: In diesem Land herrschen diejenigen, die sich über ihre von der Norm abweichenden sexuellen Neigungen definieren, nicht diejenigen, die mit ihrer biologisch normalen Sexualität für den Fortbestand dieser Zivilisation sorgen. Hier regiert der von seiner Lust Getriebene über das Institut der Familie. Ein Triumph des zügellosen Hedonismus über die Verantwortung, ein Sieg der Maximierung der Zeitpräferenz über das Denken in Generationen.
Diese Effekte passen zwar zu Lauterbach – aber nein, praktisch sind die Herrscher natürlich nicht diese Spätpubertierenden, die ihre Sexualität wie eine Monstranz vor sich hertragen. Es geht nicht um die favorisierte Sorte von Orgasmen, sondern um Macht über andere Menschen: Das Wir, die Strategen, das sind die herrschenden Politiker und ihre Freunde.
Und worin besteht ihr Erfolg?
Das Virus wurde keineswegs besiegt, stattdessen wurden die kleinen und mittelständischen Betriebe zugrunde gerichtet. Die Glaubwürdigkeit der Politik, das Vertrauen in das politische System und seine Akteure, die Integrationskraft des Grundgesetzes, der Zusammenhalt in der Gesellschaft – das alles wurde durch die unmäßigen Corona-Maßnahmen kaputtregiert. Wo soll da ein Erfolg eingefahren worden sein?
Das Einzige, was er meinen kann, ist der Erfolg des Autoritären: Die Herrscher haben über das Leben der Bürger bestimmt wie noch nie zuvor seit dem Dritten Reich. Sie haben die Menschen gezwungen, gemaßregelt und gedemütigt. Das ist zwar eine ziemlich kranke Art von Erfolg, aber ja, das hat Lauterbach zusammen mit seinen Freunden tatsächlich geschafft. Und nicht zu vergessen: Er hat es geschafft, 180 Millionen Impfdosen in den Mann zu bringen. Und in die Frau. Ein Vertriebserfolg also.
„I want you to panic!“
Dann sagt er etwas über den Weg zum Erfolg, also seine Strategie: 80 Prozent des Erfolgs seien die Horrorbilder aus Italien gewesen. Das ist ja dann wohl eindeutig eine Strategie der Panikmache. Das berühmte Handyfoto mit den neun Militärfahrzeugen, die nachts durch Bergamo fuhren, war ja nur insofern Horror, als in der Phantasie der emotionalisierten Masse ein irrationaler Film lief von endlosen Militärkonvois, die Tausende von Särgen transportierten – was nichts mit der Realität zu tun hatte. Real dagegen war die panische Angst der Leute. Sie hatten Todesangst vor dieser angeblichen Seuche.
Diese übertriebene Angst hat dem Lauterbach offensichtlich sehr gefallen, denn sie brachte die Bevölkerung dazu, alles widerstandslos über sich ergehen zu lassen, was sich Politiker im Machtrausch fernab aller wissenschaftlichen Erkenntnisse ausdachten: Lockdown, Ausgangssperren, Kontaktverbote, Maskenzwang, Diskriminierung via 2G-/3G-Regelungen, Impfdruck und Impfzwang.
Das lange vorhandene Wissen, dass diese Maßnahmen epidemiologisch wirkungslos sind und dass man niemals in eine aktuelle Epidemie hineinimpfen darf, wurde einfach nochmals bestätigt. Die Maßnahmen waren ein krasser Fehlschlag. Aber für Lauterbach war es dennoch ein Erfolg, denn die Angst hatte sich als Machtfaktor bewährt. Es funktionierte blendend: Viele Leute haben den Fehlschlag bis heute nicht als solchen erkannt.
Wie schon vor ihm der krumme Goebbels oder das Mädchen Greta und ihre agenturgesteuerte Fridays-for-Future-Bewegung setzte er die medial erzeugte Massenangst ganz gezielt und eiskalt als Machtinstrument ein.
Doch nun beklagt er, dass die Auslöser der Panik in Vergessenheit geraten. Eine „gute Strategie“ ist daher für ihn eine, die neue Panik verbreitet. Also genau das, was er Tag für Tag in den Social Media und in den Talkshows praktiziert.
Es gibt zwei Probleme damit. Das erste Problem haben die in Dauerpanik versetzten Menschen: Ständige Angst macht krank.
Das zweite Problem haben Lauterbach und seine Freunde: Ständige Panikmache nutzt sich ab und wird unwirksam. Was werden die Bürger erkennen, wenn ihre Wahrnehmung nicht mehr von Angst eingeschränkt ist? Werden sie merken, was Lauterbach mit ihnen gemacht hat? Was werden sie dann tun, wenn sie nicht mehr von Angst gelähmt sind?
Anzeigen
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv Abonnenten der Zeitschrift „eigentümlich frei“ zur Verfügung.
Wenn Sie Abonnent sind und bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, nutzen Sie bitte das Registrierungsformular für Abonnenten.
Mit einem ef-Abonnement erhalten Sie zehn Mal im Jahr eine Zeitschrift (print und/oder elektronisch), die anders ist als andere. Dazu können Sie dann auch viele andere exklusive Inhalte lesen und kommentieren.