15. Juni 2022

Die Konsequenzen des Selbsteigentums Freiwillig frei von Beschwerden

Warum das Gesundheitssystem ungesund ist

von Oliver Gorus

Dossierbild

mittwochs um 6 Uhr

Gesundheit ist keine hinreichende, aber eine notwendige Bedingung der Freiheit. Das wurde mir spätestens als 20-Jähriger klar, als ich in der ambulanten Altenhilfe alte, mehr oder weniger gebrechliche Menschen in ihrer Wohnung besucht, betreut und versorgt habe. Auf Hilfe angewiesen zu sein, macht unfrei. Behindert oder bettlägerig zu sein, schränkt die Freiheit der Mobilität ein oder lässt sie komplett verschwinden. Und Schmerzen und Ängste verschlingen die Freiheit des Willens.

Dass Gesundheit ein Freiheitsthema ist, lässt sich auch daran ablesen, wie zwanghaft die Politiker und ihre Freunde versuchen, die Gesundheit in wucherndem Paternalismus komplett zu verstaatlichen. Natürlich: Jede Form der Freiheit der Bürger ist den Fürsten der Postmoderne ein Dorn im Auge. Weil jede Freiheit eine Lücke in der totalen Kontrolle bedeutet.

Und so versuchen sie nicht nur beispielsweise die wirtschaftliche Freiheit oder die Freiheit der Automobilität oder die Freiheit der Meinungen, sondern auch die mit der Gesundheit verbundene Freiheit der Bürger zu enteignen: Ob und wie Sie gesund zu sein haben, was Sie zu essen und nicht zu essen haben, welches Pharmaprodukt Sie anzuwenden haben, wie viel ein Arzt zu verdienen hat, wie viele Pflegekräfte wann, wie, wo verfügbar zu sein haben, welche Krankheit Sie wem zu melden haben, wann Sie sich auf was zu testen haben, wie Sie sich im Falle einer Krankheit oder zum Schutz vor einer Krankheit zu verhalten haben, welche Krankheit in der Behandlung Vorrang vor anderen hat und so weiter, das alles maßen sich Politiker an zu entscheiden.

Aber es geht sie nichts an.

Der Staat kann in Wahrheit meine Gesundheit nicht schützen, sondern nur beeinträchtigen. Wie hoch ist der Anteil des staatlichen Gesundheitssystems an meiner Gesundheit? Null Prozent. Wie hoch ist mein eigener Anteil an meiner Gesundheit? 100 Prozent.

Ja, selbstverständlich gibt es erbliche Krankheiten und es gibt das Pech von unverschuldeten Verletzungen, Behinderungen, Infektionen. Darauf habe ich natürlich keinen Einfluss. Diese Einschränkungen meiner Freiheit sind Schicksal, ich kann nichts dafür. Aber der entscheidende Punkt, den Etatisten partout nicht verstehen wollen: Die anderen Menschen können auch nichts dafür!

Der eine Mensch darf nicht für die Gesundheit des anderen haften müssen. Seine Freiheit darf nicht in Form von Geld oder Zeit enteignet werden, um die unverschuldete Unfreiheit eines anderen zu kompensieren. Die Absicherung gegen solche Notfälle ist eine Aufgabe für freiwillig abgeschlossene privatwirtschaftliche Versicherungen, nicht für die umverteilende Staatsgewalt. Und die Fürsorge für den kranken, verletzten, behinderten oder gebrechlichen Mitmenschen muss aus ethischen Gründen freiwillig bleiben, denn sonst ist es Zwang, nicht Caritas.

Privatsache

Erst vor etwa zehn Jahren habe ich die ganze Tragweite des Prinzips der Selbstverantwortung in Bezug auf meinen Gesundheitszustand so richtig in der Tiefe verstanden. Damals habe ich angefangen, mich aktiv um meine sterbliche Hülle zu kümmern – also um meine Fitness. Heute, mit knapp über 50, bin ich so fit wie zuletzt vor über 30 Jahren, als ich Leistungssportler war.

Ich schlafe dadurch besser, bin klarer im Kopf, fühle mich viel wohler, bin seltener erkältet, habe Corona in einer Nacht rausgeschwitzt, kann viel besser mal mit anpacken, bin selbstsicherer und sehe in der Badehose nicht aus wie ein schlaffer Sack. Das alles sind auch Aspekte von individueller Freiheit.

Was habe ich dazu gebraucht? Vor allem habe ich dafür keinen Staat gebraucht! Am wichtigsten waren gute, dem freien Willen entspringende Ziele (das Was) und Motive (das Wozu). Außerdem das Wie: gute konkrete Informationen, Tipps, Studien über Ernährung, Sonnenlicht, Ausdauersport, Krafttraining, Intervallfasten. Woher kamen diese Informationen? Aus Büchern, aber vor allem aus dem Internet, insbesondere aus den Social Media.

Mithilfe unzähliger Videos habe ich einen ordentlichen Laufstil gelernt, effektives und verletzungsfreies Hantel- und Körpergewichtstraining, kohlehydratarme Ernährung mit viel tierischem Eiweiß, wie wichtig ausreichende Salzzufuhr ist, das Wichtigste über Vitamine und Spurenelemente, die Dringlichkeit der Vermeidung von Saatölen und Vollkorn, die segensreiche Wirkung des Sonnenbadens ohne Sonnenschutz, Aufbau und Pflege des Immunsystems – unterm Strich: dass fast alles komplett falsch ist, was Journaktivisten in Staatsmedien, Lehrer an staatlichen Schulen und Politiker und deren Freunde in der Regierungspropaganda über Gesundheit von sich geben.

In der Corona-Maßnahmen-Krise ist mir nur noch deutlicher geworden, dass der Staat sich da komplett rauszuhalten hat, weil Gesundheit erstens schlicht Privatsache ist und weil zweitens Politiker keinerlei Interesse an meinem Wohlergehen haben. Für den Machtzuwachs gehen sie buchstäblich über Leichen.

Interesse an meiner guten körperlichen Verfassung haben nur ich selbst und meine Familie, wenn wir mal ehrlich sind. Gesundheit ist darum ein Ergebnis freiwilligen, selbstverantwortlichen Handelns. Eine Folge des selbstgewählten Lebensstils.

Und bitte: Wenn ich Raubbau an meiner Gesundheit treiben will, dann liegt auch das in meiner durch das Selbsteigentum begründeten Freiheit. Die Menschen machen das massenweise, hauptsächlich durch Zucker, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol und das verantwortungsfreie Befolgen von schädlichen Empfehlungen der Akteure des staatlichen Gesundheitssystems.

Das kann jeder halten, wie er will. Aber auch hier gilt: Die Zeche dafür anderen aufzubürden und zu erwarten, dass die sich gefälligst „solidarisch“ zeigen, wenn einer seine Gesundheit systematisch zerstört hat, ist zutiefst unmoralisch.

Öffentliches Ungut

Das marode planwirtschaftliche, überteuerte Gesundheitssystem hilft in Wahrheit niemandem, gesund zu bleiben oder zu werden, sondern ist nur ein mehr oder weniger gut funktionierender Reparaturbetrieb für den Notfall von Unfällen, Verletzungen oder Krankheiten, die ich nicht geschafft habe, selbst zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund ist die Arroganz der Gesundheitspolitiker in der erodierenden Bundesrepublik monströs. Ein Gesundheitsministerium ist komplett überflüssig.

In einem neuen Gesellschaftsversuch, für den sich früher oder später ein Zeitfenster in der künftigen Geschichte öffnen wird, muss Gesundheit dringend wieder Teil der Privatsphäre werden. Und ärztliche Leistungen müssen, wie Wohnen, Lebensmittel, Energie und alle anderen wirklich lebensnotwendigen Wirtschaftsbereiche, marktwirtschaftlich, wettbewerblich, privatrechtlich organisiert werden, um technologischen Fortschritt, niedrige Preise und Verfügbarkeit zu garantieren.

Solche Katastrophen wie Spahn oder Lauterbach können wir uns aus ethisch-moralischen Gründen einfach nicht leisten.


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