15. Dezember 2021

Kein Witz Lasst Ricarda Lang in Ruhe essen!

Was besser gegen Totalitarismus hilft als unterklassiger Humor

von Oliver Gorus

Dossierbild

mittwochs um 6 Uhr

Ja, selbstverständlich ist die Grünenpolitikerin Ricarda Lang fett. Und ob „man“ so was sagen darf oder nicht, ist mir einerlei, ich bin ja nicht „man“. Ungepflegt ist sie auch noch. Und sie hat sich nicht im Griff: Sie lässt sich erwischen, wie sie sich die Backen mit Fast Food vollstopft, aber predigt Ihnen kurz darauf mit wabbelndem Kinn, was Sie künftig noch essen dürfen und was nicht, „so vong Klimer her.“

Diese skrupellose Frau will Sie in letzter Konsequenz mit aufgesetztem Mündungslauf unter Androhung von Freiheitsentzug dazu zwingen, sich in regelmäßigen Abständen spritzen zu lassen, damit Sie im Covid-Falle angeblich nicht die Intensivstation blockieren, während sie selbst mit ihrem lipiden Übergepäck einen der Hauptrisikofaktoren für schwere Verläufe von grippalen Infekten mit sich herumschleppt.

Scheinheiliger geht’s ja wohl nicht.

Als dieser Mensch gewichtig bekannt gab, Grünenvorsitzende werden zu wollen, also den Vorsitz einer Regierungspartei zu füllen – und damit einen der mit Abstand mächtigsten Posten, die es in einer Parteiendemokratie überhaupt gibt –, begannen ihre politischen Gegner, über sie herzuziehen. Legitim, dass die da Witze machen, oder?

Ja, klar, jeder Witz ist legitim. Und Witze über Mächtige sind sogar besonders edel. Nicht erst seit Voltaire.

Und so wurden in den Social Media Analogien zum Walfang gebildet oder beklagt, dass Frau Lang nicht in den Himmel kommen werde, weil sie nicht durchs Ozonloch passe und dergleichen.

Rechtfertigung dafür spürten die Witzbolde angesichts der schamlosen Bigotterie der Politikerin. Und wer austeilen könne wie Lang, müsse eben auch einstecken können.

So, und hier möchte ich widersprechen!

Auswärtsspiel

Ich bin anderer Meinung, allein schon aus taktischen Gründen: Indem die Leute anfangen, mit Ricarda-Lang-Witzen nicht etwa ihre Scheinheiligkeit, ihre Arroganz oder ihren kollektivistischen Feudalismus zu verunglimpfen, sondern einfach ihre Fettleibigkeit, begeben sie sich auf das Niveau ihrer Gegner. Sie betreten das Spielfeld von Identity Politics und damit das Terrain der Kulturmarxisten. Das exakt ist der Home Turf von Ricarda Lang und ihrer grünen Räuberbande! Hier verlieren ihre herrenwitzelnden Gegner ganz schnell den Ball.

Denn glaubt hier irgendjemand ernsthaft, dass es einen pathologischen Parteiendemokraten stört, persönlich angegriffen zu werden? Ich wette, Ricarda Lang wird ihre Witzgegner einfach nur auslachen und sich diebisch darauf freuen, sie in ihrer künftigen Machtposition zu kujonieren und zu schikanieren. Weil sie es kann.

In den Social Media und an anderen Stammtischen über die Mächtigen zu motzen und zu witzeln, hat etwas Hilfloses.

Und es ist auch falsch: Sie sind doch kein guter Mensch, weil Sie schlank sind, und Sie sind auch kein guter Mensch, wenn Sie fett sind. Body Positivity ist genauso dämlich wie Body Negativity.

Ich sehe das so: Zwei meiner besten Mitarbeiter haben einen mächtigen Bauch und gleichzeitig das Herz am rechten Fleck, ich schätze sie über alle Maßen. Ihr Körpergewicht interessiert mich nicht. Winston Churchill war dick und lebte ungesund, und er war völlig unabhängig davon ein vorbildlicher Mensch, weshalb ich meinen Kater Winston nach ihm benannt habe.

Ich habe für mich gewählt, schlank und gesund zu sein, ich investiere darin eine Menge Zeit, und ich versage mir so manche Schleckerei. Aber welche Prioritäten einer für sein Eigentum setzt – und der Körper ist nun mal der wichtigste Teil des Selbsteigentums –, das gehört nun doch bitte in die zu achtende Privatsphäre.

Der eigentliche Punkt ist doch ein ganz anderer, gerade für Libertäre, und der wird aufgegeben, wenn ich mich an dicken Grünen abarbeite: Ich will nämlich auch nicht von einem schlanken, tadellos gekleideten, intelligenten, gebildeten, der deutschen Sprache mächtigen Gentleman beherrscht, regiert und bevormundet werden!

Ich will nicht nur nicht von Ricarda Lang beherrscht, regiert und bevormundet werden, ich will überhaupt nicht beherrscht, regiert und bevormundet werden! Gar nicht. Von niemandem.

Ich mach da nicht mit!

Mir ist es darum so lang wie breit, ob die Parteivorsitzenden zu jung, zu fett, zu dumm oder zu krank im Kopf sind. Mir ist es egal, ob die Regierung aus Versagern besteht, die nicht mal Englisch können wie Baerbock oder Lindner, die keine Ahnung von ihrem Ressort haben wie der Nichtlandwirt Özdemir, die ungediente Lambrecht, der Nicht -ITler Wissing oder der wirtschaftsferne Habeck, die eine Ansammlung von Bildungsabbrechern sind, die mit ihrer Kompetenzarmut in einer halbwegs freien Wirtschaft täglich unter die Räder kommen würden. Mir ist es egal. Ich will keinem von ihnen Macht über mich geben – weder indem ich sie wähle, noch indem ich sie bekämpfe.

Deswegen sehe ich das gegenwärtige Abkippen der bundesrepublikanischen Parteiendemokratie in den Totalitarismus einerseits als persönliche Herausforderung. Ich versuche in dieser feindseligen Atmosphäre jeden Tag mein Seelenheil und meine Würde zu bewahren. Der Weg aus der Knechtschaft ist ein persönlicher, individueller, und er führt über den Ungehorsam. Über das „Ich mach da nicht mit“. Über das permanente unbeeindruckte Nichtfolgen. Nicht über das Kämpfen gegen Windmühlen.

Und andererseits will ich hartnäckig im gegenwärtigen gesellschaftlichen Kollaps die Chance sehen, dass an irgendeinem dramaturgischen Punkt der Tragödie die Abspaltung eines Teilgebiets möglich wird, auf dem wir Freiheitlichen eine neue Gesellschaftsordnung ausprobieren können. Eine Gesellschaftsordnung, in der jeder so fett oder schlank sein darf, wie er will, und in der es weder Herrscher noch Knechte gibt, dafür aber Kultur, Tradition und Eigentum.

So kurz vor Weihnachten will ich jedenfalls ein bisschen Hoffnung pflegen. Und während Ricarda Lang zu McDonald’s geht, was ich ihr von Herzen gönne, koche ich mit meiner Familie einen riesigen Braten vom Weiderind oder eine Gans, wie es meine Oma immer gemacht hat. Die übrigens ziemlich dick war.


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